Der äußere Eindruck
Beim ersten Anblick des Fahrzeugs bietet es sich an, den Lack auf farbliche Unstimmigkeiten zu überprüfen. Fällt eine Stelle besonders auf, weil sie nicht deckungsgleich mit dem Rest der Farbe ist, könnte dies auf einen Unfall mit anschließender Reparatur hindeuten, was wiederum den Wert des Fahrzeugs senkt. Es ist also auf jeden Fall ratsam, den Verkäufer auf die Ursache des Mangels anzusprechen.
Des Weiteren sind die Reifen ein wichtiger Aspekt beim Gebrauchtwagenkauf. Ein neuer Satz Reifen kann ein großes Loch ins Reisebudget schlagen. Die Reifen sollten noch genügend Profil aufweisen, in Australien sind 1.5mm Profiltiefe auf allen Reifen gesetzlich Pflicht, wobei natürlich gilt: je mehr, desto besser. Besonders bei Regen können einige wenige Millimeter einen enormen Unterschied im Bremsweg ausmachen, der im Ernstfall über Leben und Tod entscheidet. Hier sollte also auf keinen Fall ein Auge zugedrückt werden.
Außerdem ist bei den Reifen darauf zu achten, dass alle gleich stark abgenutzt sind. Sind sie es nicht, könnte die Radstellung falsch oder das Auto in einen Unfall verwickelt worden sein. Das Beheben bringt zusätzliche Kosten mit sich.
Auch sollten die beiden vorderen Reifen genau vor den hinteren Reifen stehen, da sonst das Chassis wahrscheinlich nicht ganz gerade ist - ebenfalls ein mögliches Anzeichen für einen Unfall. Um dies zu überprüfen, kniet man sich vor das Auto und überprüft die Stellung der Vorderräder im Vergleich zu den hinteren Rädern auf beiden Seiten.
Die inneren Werte
Ist das Äußere soweit in Ordnung, sollte man einen Blick unter die Motorhaube werfen. Vor allem das Öl spielt eine entscheidende Rolle. Um die Öffnung des Ölbehälters herum sollte keine weiße Substanz zu sehen sein. Diese deutet auf eine defekte Zylinderkopfdichtung hin, welche in der Reparatur äußerst teuer ist.
Der Ölstand sollte nicht zu niedrig sein. Er könnte sonst auf ein Leck hinweisen. Zu dickflüssiges und schwarzes Öl wiederum können Anzeichen für mangelnde Wartung sein.
Die Probefahrt
Sind auch diese potenziellen Problemzonen entschärft, kann es mit der Probefahrt losgehen. Es ist am Besten, diese bereits früh am Morgen zu machen, um den Wagen kalt starten zu können. Allgemein sollte beim Fahrzeugstart – egal ob kalt oder warm – kein schwarzer Rauch aus dem Auspuff kommen.
Des Weiteren sollte man vor dem Losfahren bereits alle Gänge einmal "trocken" durchschalten. Dies müsste problemfrei funktionieren. Bei kaltem Motor sollte natürlich noch auf hohe Umdrehungen verzichtet werden, doch wenn der Motor warm gefahren ist, schaden auch ein paar kräftige Beschleunigungen nicht. Allgemein sollte man jeden Gang einmal benutzen. Gerade der letzte Gang (meist der fünfte) wird bei Testfahrten oft nicht benutzt, weil Kunden sich scheuen, den Wagen ausgiebig zu testen. Dies kann später jedoch zu Problemen führen, und zwar nicht nur, wenn man von Adelaide nach Alice Springs unterwegs ist und dabei nur im dritten oder vierten Gang fahren kann.
Nach der Probefahrt ist es erforderlich, auch die VIN (Vehicle Identification Number, dient der eindeutigen Identifizierung des Fahrzeugs) auf Veränderungen zu überprüfen. Sie muss mit der im Kaufvertrag angegebenen übereinstimmen und darf nicht verändert worden sein. Man findet sie eingraviert in eine kleine Metallplatte bei den meisten Autos entweder unter der Windschutzscheibe, unter der Motorhaube oder unter der Fußmatte der Fahrerseite.
Prüfung durch einen Mechaniker
Zu guter Letzt wäre ein Stopp bei einer Werkstatt oder einem Mechaniker des Vertrauens zu empfehlen. Hier kann das Fahrzeug auf Herz und Nieren geprüft und bisher nicht gefundene Mängel und Fehler erkannt werden. Besonders für Autokauf-Laien ist dieser Gang sehr zu empfehlen, um sicher zu stellen, dass das Wunschauto auch verkehrssicher und fahrtüchtig ist.
Der Mechaniker wird im besten Fall auch sagen können, was genau alles noch für das nächste RWC/den nächsten Pink Slip getan werden muss und wie viel das ungefähr kosten wird. Mit dieser Information geht man dann zurück zum Verkäufer.
Handeln ist gerade beim Autokauf durchaus angebracht und man sollte sich nicht einfach einen Preis nennen lassen, ohne diesen zu verhandeln. Im schlechtesten Fall geht der Verkäufer keinen Cent nach unten, verloren hat man dadurch nichts.
Tipp:
Manchmal kann es helfen, dem Verkäufer vor Augen zu führen, wie viel Geld er noch in die Aufbereitung des Fahrzeugs stecken müsste, um es für folgende Kunden attraktiv zu machen. So wird er doppelt überlegen, ob es tatsächlich lohnenswert ist, das Auto nochmal komplett in Schuss zu bringen, um dann etwas mehr Geld dafür zu verlangen. Oder ob er dem Käufer im Preis ein wenig entgegen kommt und dafür keinen weiteren Stress mehr damit hat.