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Map australienweitTipps & Infos zum Autofahren in Australien


Wenn wir Reisebine-Erstbesuchern bei der Planung ihrer Australienreise helfen und sie beraten, taucht ein Problem immer wieder auf:

Für das, was Reisende gerne alles ansehen und besuchen wollen, wird fast immer zu wenig Zeit einkalkuliert.
Umgekehrt gesagt: In der zur Verfügung stehenden Zeit werden deutlich zu große Strecken und Besuche von zu weit auseinander liegenden Orten eingeplant.

 

Zeit

SEB OutbackStraße 800Der Grund: Meist wird die reine Zeit, die für das Überbrücken der Entfernungen in Australien eingeplant wird, gravierend unterschätzt. Unzählige unserer Kundenanfragen, wie z.B. mit einem Mietwagen die Strecke von Sydney nach Cairns in 7-10 Tagen zurückzulegen, sprechen eine deutliche Sprache. Natürlich lässt sich diese Route auch in einer Woche abfahren. Doch sollte sich der Reisende dabei fragen: Will ich das?

Wer mit einem Linienbus diese Strecke zurücklegt, kommt bereits auf eine reine Fahrzeit von 2 Tagen. Man beachte, dass der Bus Tag & Nacht mit Höchstgeschwindigkeit unterwegs ist!

Ein Tourist, der mit dem Auto zum ersten Mal das Land bereist, sollte also deutlich mehr Zeit einplanen. Schließlich soll die Fahrt ein unvergessliches Erlebnis sein und nicht den Eindruck hinterlassen, man wäre auf der Flucht.

Da die riesigen Entfernungen auf diesem imposanten Kontinent von Deutschland aus häufig unterschätzt werden, haben wir auf der Reisebine-Hauptseite deshalb einmal die beliebtesten und meist befahrenen Strecken in einer übersichtlichen Tabelle mit ähnlichen Entfernungen in Europa verglichen. Australien - Kontinent der ungeahnten Weiten.

 

Straßen

TQLD Outbackroad 800Verkehr, Straßen und das eigene Verhalten während einer "Entdeckungsfahrt" sind weitere Punkte, die viele Reisende bei ihrer Planung nicht berücksichtigen.

Selbst an der gut erschlossenen Ostküste sind australische Straßen nicht mit deutschen Bundesstraßen und schon gar nicht mit Autobahnen zu vergleichen. Meist schlängelt sich die Landstraße nur zweispurig über 3.000 km an der Küste entlang. Einzig rund um die großen Städte wie Sydney oder Brisbane werden Straßen breiter, mehrspurig und unseren Autobahnen ähnlich. Der Rest der Strecke ist geprägt von belebter Landstraße, gemischt mit Regional- und Fernverkehr, Baustellen und kleinen Ortschaften, die man durchfährt.

Auch wenn ein Großteil solcher Strecken mit 100 - 110 km/h befahrbar sind, wird diese gesetzliche Höchstgeschwindkeit selten als Durchschnitts-Reisegeschwindigkeit erreicht. Die Hauptverbindungsstraßen werden stetig ausgebaut und infolge des hohen Verkehrsaufkommens permanent in Stand gesetzt. Zahlreiche einspurige Baustellen mit Ampelanlagen oder den berühmten "Traffic-Controllern" samt Stoppschild in der Hand sind die Folge. Große LKWs oder lange Roadtrains bremsen die Durchschnittsgeschwindigkeit weiter herunter.

Eine weitere Speed-Bremse sind kleine Orte und noch kleinere Dörfer. Hier fährt jeder, der auf das Souvenir einer Radarkontrolle verzichten will, nur noch mit 50 km/h weiter. Und da jede noch so kleine Stadt meist eine Schule besitzt, kann man sich besser gleich auf Schrittgeschwindigkeit einstellen. Denn wenn es um die Kleinsten geht, verstehen auch Australier keinen Spaß mehr. So sollte jeder, der mit überhöhter Geschwindigkeit durch eine "School-Zone" fährt, mit erheblichem Ärger rechnen.

 

Nachtfahrten

Es ist nicht ratsam, während der Nacht auf Australiens Straßen unterwegs zu sein. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Zum Einen ist mit einem erhöhten Aufkommen an Wildwechsel zu rechnen. Große wie kleine Tiere suchen zu dieser Zeit nicht nur einen Schlafplatz, sondern sind zudem meist auf Nahrungssuche. Viele Wildtiere meiden dafür den Tag, da sie dann selbst als Beute besser auszumachen sind und die Suche nach Nahrung infolge der intensiven Sonneneinstrahlung zu energieaufwendig ist. Während der heißen Tageszeit sieht man daher nur sehr selten ein Känguru über die Straße hüpfen.

Zum anderen verändert sich der Verkehr nach Einbruch der Nacht. Deutlich weniger PKWs sind auf den Routen unterwegs. Dafür beherrschen schwere LKWS und große Überlandbusse die Landstraße. Diese ziehen mit ihren grellen Scheinwerfern in Höchstgeschwindigkeit ihre Bahnen. Wenn einem mehrere solcher Kolosse entgegen kommen, kann das eigene Fahrzeug schon mal ziemlich durchgeschüttelt werden.
Auf Outback-Routen mit Schotterpiste sollte man bei solchen Begegnungen lieber sofort möglichst weit links fahren oder am besten gleich ganz zum Stopp kommen. Die Staub- und Kieselsteinwolke, die ein 120 t schwerer und oft 50 m langer "Road-Train" mit 100 km/h auf dem Tacho hinter sich her zieht, kann einem nicht nur für lange Zeit die Sicht nehmen. Auch die unzähligen Steine, die dabei in die Luft aufgewirbelt werden, können Schäden am Lack und v.a. an den Scheiben verursachen. Und eine neue Windschutzscheibe ist nicht gerade günstig.

Zuletzt soll nicht unerwähnt bleiben, dass Australien nachts ein extrem dunkles Land ist. Außerhalb der Ortschaften tauchen so gut wie nie Laternen oder Straßenbeleuchtung auf. Auch sind andere Lichtquellen meist soweit von der Strecke entfernt, dass sie keinerlei Einfluss auf die Sicht haben.

Zusammengefasst: Der Reisende muss bei unwissender Planung hauptsächlich die kostbare Tageszeit damit verbringen, "Strecke zu machen", um den nächsten Punkt seiner geplanten Route zu erreichen. Und das ist Zeit, die verloren geht, um Sehenswürdigkeiten, Landschaften oder Unternehmungen zu erleben. So summieren sich die Gründe schnell, wieso man am Ende des Tages einen zu hoch gesteckten Kilometerdurchschnitt in der Regel nicht erreicht.

 

Das Land

TVIC GreatOceanRoad Sunset 800Der häufigste Grund für langsames Vorankommen ist allerdings ein ganz anderer. Und diesem fallen selbst Reisebine-Mitarbeiter regelmäßig zum Opfer: Es ist die Schönheit des Landes, die unzähligen Sehenswürdigkeiten, fantastischen Lookouts und außergewöhnlichen Plätze, die einen immer wieder zum Anhalten bewegen, um ein besonderes Bild mit der Kamera zu machen oder einfach nur den Ausblick in aller Ruhe zu genießen.

Auch bei bester Planung und Vorbereitung kommen so zahlreiche, ungeplante Stopps zusammen. Letztlich geht es doch darum, dieses Land zu entdecken und nicht nur zu befahren. Eine unbeschreiblich schöne Aussicht über Landschaften, Küstenstreifen oder das tiefblaue Meer wird mehr als nur einmal jeden Reisenden dazu veranlassen, anzuhalten, zu rasten und sich dem Anblick entspannt hinzugeben. Die unendliche Weite Australiens übt dabei besonders auf den sonst so urbanen Menschen eine geradezu berauschende Faszination aus.

Wer den Großteil seines Lebens bisher in europäischen Städten und Regionen verbracht hat, in denen das Auge meist nie weiter schauen konnte, ohne ein anderes Gebäude, Fahrzeug oder Menschen zu erblicken, wird von Australien überwältigt sein. Der unbegrenzte Blick, kilometerlange Sandstrände, die die eigene Sehkraft bis aufs Äußerste herausfordern oder unendliche Weiten mit nichts als roter Erde bis zum Horizont zwingen mit ihrer beeindruckenden Schönheit zum Verweilen.

Selbst auf zahlreichen Fahrten, die wir von Reisebine in Australien bisher unternommen haben und sogar durch bereits bekannte Regionen, passiert es uns immer wieder, dass wir unser gestecktes Tagesziel deutlich später als geplant oder gar nicht erst erreichten.

Will man Australien wirklich per Auto erleben, sollte man sich also lieber etwas weniger Strecke vornehmen und dafür mehr Unterbrechungen einplanen. Von der Vorstellung, einen so großen, beeindruckenden und wunderschönen Kontinent wie Australien in 3 Wochen zu erkunden, solle man sich verabschieden. Es ist sinnvoller, sich eine bestimmte Region oder eine nicht allzu umfangreiche Strecke vorzunehmen und diese entspannt und mit viel Abenteuerlust zu erkunden. Hat man einen solch einmaligen Roadtrip erlebt, ist man anschließend in das Land verliebt und kommt ganz gewiss bald wieder.

Wer dennoch in 10 Tagen z.B. vom nördlichen Cairns ins südliche Sydney mit einem Auto fahren möchte, schafft das natürlich! Man sollte sich dann nur im Klaren darüber sein, dass man 80% dessen, was es auf der Strecke alles zu entdecken gibt, sicherlich nicht sehen wird.

 

© Fotos: Australian Tourist Commission, Tourism Victoria, Tourism Queensland, Sebastian Hopf
aktualisiert 11/16 TEK
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