Die folgenden Informationen dienen der Sicherheit bei Reisen auf abgelegenen Strecken des 5. Kontinents. Fahrten durch das Outback können ein außergewöhnliches und unvergessliches Erlebnis sein. Doch es sollte hierbei viel Wert auf die eigene Sicherheit gelegt werden. Extreme Wetterverhältnisse, unbefestigte Straßen und die Isolation von der Außenwelt können unter Umständen zu gefährlichen Situationen führen.
Am sichersten ist eine Outback-Reise in einem voll ausgerüsteten und vorbereiteten Fahrzeug mit Allradantrieb (4WD) und hohem Bodenabstand. Das Fahren auf unbefestigten Straßen will gelernt sein! Es ist wichtig, dass der Fahrer bereits Erfahrungen auf Schotter- oder Sandstraßen hat. Er muss sich gut mit dem Fahrzeug auskennen und sollte seine Fähigkeiten nicht überschätzen.
Jeder ist für seine eigene Sicherheit verantwortlich!
Hinweis:
Bei den nachfolgenden Informationen handelt es sich um eine Empfehlung des "Department of Environment and Natural Resources" in Zusammenarbeit mit dem "Government of South Australia". Für Unstimmigkeiten im Zuge der Übersetzung vom Englischen ins Deutsche wird keine Haftung übernommen.
Die Planung
Besucher des Outbacks sollten sich zuvor gut informieren sowie das notwendige Equipment mitnehmen, um in Notsituationen vorbereitet zu sein. Eine genaue und sorgfältige Planung des Trips ist sehr wichtig. Mit der richtigen Vorbereitung lassen sich Verzögerungen oder gefährliche Situationen vermeiden bzw. entschärfen.
Die Wetterverhältnisse im Outback sind saisonal unterschiedlich, manchmal sind ganze Gebiete für die Durchfahrt geschlossen. Vor der Reise sollte also unbedingt die Wettervorhersage und der Zustand der Straßen überprüft werden! In der Nebensaison befinden sich nur sehr wenige Menschen im Outback; die Temperaturen steigen oft über 40°C.
Es ist zu bedenken, dass eine Fahrt durch eine abgelegene Gegend immer Gefahren mit sich bringen kann. Man sollte sicherstellen, dass ein Freund oder Familienmitglied weiß, wo man ist.
Wem sollte man von seiner Reise erzählen?
Eine nahestehende Person sollte über den geplanten Trip ins Outback und die genauen Route in Kenntnis gesetzt werden. Zur Sicherheit macht man Zeitpunkte für Telefonate aus.
Möchte man auf privaten Grundstücken oder Land der Aborigines fahren, müssen gegebenenfalls Genehmigungen für die Durchfahrt eingeholt werden.
Es ist empfehlenswert, mit anderen Reisenden zusammen zu fahren. Wenn dies nicht möglich ist, hält man am besten Kontakt zu anderen Fahrern, die sich in der Nähe befinden, um in Notsituationen gegenseitig helfen zu können.
Was muss ins Gepäck?
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Wasser: min. 6 Liter pro Tag und Person + eine Reserve für 3-4 Tage
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Nahrungsmittel: eine angemessene Menge für die ganze Länge des Trips + eine Reserve für 3-4 Tage
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Kraftstoff: Vor der Reise nachsehen, wo sich Tankstellen befinden und gegebenenfalls Kanister mitnehmen. Unbedingt über den Verbrauch des Fahrzeugs auf unbefestigten Straßen informieren!
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Ersatzteile: wenn möglich, 2 Ersatzreifen mitnehmen.
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Werkzeug: Spaten mit langem Stiel, Reifenmontierhebel, Reifendruck-Messgerät, Druckluftkompressor, Schraubenschlüssel, Hammer, Isolierband (Elektro-Band), WD-40 Kriechöl, Ersatzkeilriemen, Kühlerschlauch, Kühlwasser, Motoröl, Getriebeöl, Zündkerzen, Sicherungen, Kraftstofffilter, Drahtzaun, Kunststoffrohre etc.
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Bergungszubehör: Karten, Kompass, GPS, Wagenheber, Kreuzschlüssel, Reifen-Reparatur-Kits, Abschleppseil, Lederhandschuhe, Winde (Schlinge), "Tree Protector", Schäkel (Schraub-/Steckbolzen), Fußblock (Snatchblock), Riemen, Überbrückungskabel etc.
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Erste-Hilfe-Set: Jeder Reisende sollte ein voll ausgestattetes Set im Gepäck haben. Ärztliche Hilfe kann im Outback unter Umständen einige Tagesreisen weit entfernt sein.
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Sonnenschutz: Sonnencreme, Hut, Sonnenbrille, langarmige Shirts
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Kommunikationsausrüstung: Satellitentelefon oder HF Radio, um in Notsituationen Hilfe zu rufen. UHF Radio, um mit anderen Fahrzeugen in Kontakt zu bleiben. Empfehlenswert ist zusätzlich ein EPIRP (Seenotrettungssender); vorher unbedingt über die Funktionsweise des Gerätes informieren!
Kenne dein Fahrzeug
Es ist sehr wichtig, dass das Auto ausgiebig gewartet und in einem Top Zustand ist. Wenn durch Sand gefahren wird, sollte das Fahrzeug einen hohen Bodenabstand haben.
Sämtliche Funktionen des Fahrzeuges müssen bekannt sein, z.B. ob die Reifen mit Verriegelungsnaben (locking hubs) gesichert sind und herausfinden, wie man diese löst.
Jeden Morgen das Fahrzeug überprüfen! Reifendruck und Öl/Kraftstoff/Wasser-Vorräte, Säuberung von Luftfiltern und Windschutzscheibe. Den Unterboden auf Lecks oder gerissene Kabel untersuchen. Falls sich Pflanzen unter dem Fahrzeug verfangen haben, müssen sie entfernt werden. Unter Umständen könnten sie Feuer fangen.
Wo darf man fahren?
Man sollte möglichst auf befestigten und öffentlichen Straßen fahren bzw. halten. "Off-track" werden Fahrzeuge häufiger beschädigt.
Straßen oder Wege, die für die Kohle- oder Ölförderung angelegt sind, dürfen nicht von Privatpersonen genutzt werden. Auf (ausgetrockneten) Flussbetten oder Salzseen sollte nicht gefahren oder gecampt werden, da es zu plötzlichen Überflutungen kommen kann. Auch ein Parkplatz unter einem Baum, von dem Äste herabfallen könnten, ist kein sicherer Platz zum Verweilen.
Fahren auf unbefestigten Straßen
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Allradantrieb und Verrrieglungsnaben einstellen. Allradantrieb auf befestigten Straßen wieder abstellen.
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Mit einer für die Straße angemessenen Geschwindigkeit fahren. Geschwindigkeit bei Spurrillen, Schlaglöchern, Steinen etc. drosseln, um Unfälle oder Fahrzeugschäden zu vermeiden.
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An Geschwindigkeitsbegrenzungen halten. In (National)Parks und Reservaten beträgt diese 40 km/h, wenn nicht anders ausgeschildert.
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Wenn möglich, nicht bei Regen oder feuchtem Wetter fahren. Unbefestigte Straßen sind ggf. unpassierbar und gefährlich.
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Bei der Überquerung von Flussbetten äußerst vorsichtig fahren. Der Wasserstand kann sich durch heftigen Regen oder Flut plötzlich verändern.
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Auf Schotterstraßen abbremsen und weit links halten, wenn ein anderes Fahrzeug entgegenkommt, um Schäden durch fliegende Steine zu verhindern.
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Ausreichenden Abstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug halten.
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Wenn Nebel oder Staubwolken die Sicht behindern, an den Straßenrand stellen und warten. Bei mäßiger Sicht nicht überholen.
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In der Morgen- und Abenddämmerung besonders auf Wild- und Farmtiere achten. Geschwindigkeit verringern, wenn Raubvögel auf der Fahrbahn sind. Haben sie gerade gefressen, brauchen sie länger, um wieder loszufliegen.
Durch Sand fahren
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Allradantrieb und Verrrieglungsnaben einstellen. Allradantrieb auf befestigten Straßen wieder abstellen.
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Reifendruck auf 18-20 psi (1,24-1,38 bar) verringern. Bei weniger Reifendruck immer langsamer fahren. Reifendruck wieder erhöhen, sobald nicht mehr auf Sand gefahren wird.
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So weit wie möglich links fahren, wenn Sanddünen überquert werden. Unter Umständen eine Flagge am Fahrzeug befestigen, um für andere Fahrzeuge gut sichtbar zu sein.
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Mit konstanter Geschwindigkeit fahren. Bei niedrigen Anhöhen im 3. oder 4., bei größeren Erhebungen im 2. oder 3. Gang fahren. Nicht abrupt bremsen, da sonst die Vorderreifen im Sand stecken bleiben können. Lenkrad sanft betätigen, keine engen Kurven fahren.
In Notfällen
Wenn das Fahrzeug im Sand stecken bleibt, nicht die Räder durchdrehen lassen. Sand vor allen Rädern und dem Fahrwerk entfernen. Nachprüfen, ob der Reifendruck bei 18-20 psi (1,24-1,38 bar) liegt. Alle Räder hoch bocken und Stöcke, Äste oder ähnliches unterlegen. Beim Losfahren die Kupplung sehr langsam kommen lassen. Drehzahl so gering wie möglich halten, bis sich das Fahrzeug in Bewegung setzt. Mit gleichmäßiger Geschwindigkeit losfahren.
Bei einem Motorschaden oder wenn sich das Fahrzeug nicht mehr bewegen lässt:
- Ruhe bewahren
- das Fahrzeug nicht verlassen
- wenn möglich über Telefon oder Radio Hilfe rufen
- Wasser und Nahrungsmittel einteilen
- im Schatten aufhalten
- auf Hilfe warten
- Feuerholz sammeln und mit grünen Ästen Feuer entfachen, damit Rauch entsteht
- mit Hilfe eines Spiegels Sonnenlicht reflektieren, um ein Notsignal zu senden
Dieser Beitrag wurde von Valentine Rhysen übersetzt.