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NZ map klMap australienweit Camping in Australien & Neuseeland


Es war einmalein Backpacker, der voller Neugierde und Wanderlust umher reiste und dabei Wegbegleitern zumeist mit Respekt und Wertschätzung gegenüber trat.

Es ist heutzutageein Backpacker, der noch immer seinen Abenteuerdurst auf fremden Boden stillt, doch dabei des Öfteren von Selbstverständlichkeit und Gleichgültigkeit begleitet wird.

Die Nachrichten über Auseinandersetzungen zwischen Einwohnern und Backpackern in Australien mehren sich. Auslöser ist vor allem das zunehmende illegale Camping der Reisenden in dicht bevölkerten Wohngebieten. 

 

Der Backpacker und das Camping

Sehr viele Backpacker sind in Down Under auf vier Rädern unterwegs - sei es mit dem eigenen Auto oder dem Mietcamper. Viele versprechen sich mit dieser Investition die größtmögliche Freiheit, um das wahre Australien zu erleben. Nebenbei sparen sie die Transportgebühren für Flüge bzw. Bus- oder Bahntickets und vor allem die Kosten für Übernachtung in Hostels. Übernachtet wird schließlich im eigenen Auto.

Auch wenn die Matratze mit an Bord ist, stellt sich jede Nacht aufs Neue die Frage des passenden Stellplatzes. In einer Campernation wie Australien mangelt es dabei nicht an Möglichkeiten. Neben den weit verbreiteten, klassischen Campingplätzen laden vor allem die Rest Areas zum Übernachten ein. Bei letzteren handelt es sich um Rastplätze, die in der Regel über eine Toilette, Sitzgelegenheiten sowie weitere Annehmlichkeiten wie Trinkwasserspender verfügen. Diese Rest Areas befinden sich meist an den Highways und sind vor allem für die Truckfahrer des Landes eine willkommene Schlafstätte.

Doch Backpackern sind die Campingplätze meist zu teuer und die Rest Areas nicht malerisch genug gelegen. Sie möchten das Abenteuer Australien ohne großes Regelwerk erleben. Auf einem Campingplatz oder einer Rest Area zu übernachten, ist zu vorhersehbar und damit nicht im Abenteuer vorgesehen.

 

Wild Camping

Also kommt eine weitere Art des Campings in Australien zum Tragen: das sogenannte “Wild Camping”. Dieses ist weder offiziell erlaubt noch verboten, solange man nicht direkt neben dem Highway parkt. Befindet sich am auserwählten Stellplatz ein "No Camping" oder "No Overnight Stay"-Schild, wird aus dem Wild Camping illegales Camping. 

Übernachtet wird am Straßenrand oder auf einem öffentlichen Parkplatz, der sich häufig am Rande eines Strandes oder Parks in der Stadt befindet. Denn diese Stellplätze haben einen großen Vorteil: Sie besitzen oft Sanitäranlagen. So können die dort nächtigenden Backpacker bequem die Waschräume und Toiletten benutzen. Wenn sie Glück haben, ist dort ebenfalls ein Barbecue vorhanden, der die überschaubare Camperküche ersetzt. Gibt es weder Sanitäranlagen noch Grill, halten zwangsläufig der Busch und Gaskocher für die Grundbedürfnisse her.  

Grundsätzlich ist gegen dieses Wild Camping nichts einzuwenden: Die Australier sind eine äußerst gastfreundliche und zuvorkommende Nation, was den Campern im Land sehr zu Gute kommt. Ihr Leben spielt sich überwiegend draußen ab. Dementsprechend sind zahlreiche öffentliche Toiletten selbstverständlich. Auch stellen sie bedenkenlos Grills zur Verfügung, die kostenfrei von jedem benutzt werden können. Dieses System des Gebens und Nehmens funktioniert wunderbar, sofern alle am gleichen Strang ziehen. Grills werden danach gereinigt, öffentliche Toiletten nicht verschmutzt.

 

WildCamp

 

Ein Geben und Nehmen

Nur kommt dieses System vor allem in den Großstädten wie Sydney gehörig ins Schwanken. Und in den meisten Fällen sind Backpacker samt ihrer Autos die Unruhestifter. Sie übernachten nicht nur eine Nacht am Strand oder im Park, sondern werden zu dauerhaften Bewohnern.

Sie blockieren tagelang die Parkplätze der Anwohner. Ihre Stühle und Tische nehmen ganze Gehwege ein. Sie hinterlassen Müll oder sogar Exkremente samt benutztem Toilettenpapier im Busch. Sie blockieren die öffentlichen Toiletten und funktionieren sie zu Waschsalons um. Sie feiern lautstark und bringen die Anwohner um ihre Ruhe.

Und sie übernachten in Scharen - denn wo ein Camper steht, gesellt sich wenig später meist ein weiterer dazu. In großer Runde ist die Gefahr des "Erwischtwerdens" kleiner, die Fluchtmöglichkeit größer. So wird aus einem kleinen Park oder Parkplatz am Straßenrand mittlerweile allzu oft ein unauthorisierter Campingplatz.

Der Gemeinde sind zumeist die Hände gebunden. Wenn sich dort keine Verbotsschilder befinden, übernachten die Backpacker dort nicht illegal. Somit ist rechtlich nicht gegen das “Wild Camping” vorzugehen.

Inzwischen werden vermehrt (gerade in den Vororten) “No Camping” Schilder an beliebten Stellplätzen angebracht. Wer hier übernachtet, muss nachts mit grellem Taschenlampenlicht und lautem Klopfen an den Fensterscheiben rechnen. Ordnungshüter wecken erbarmungslos jeden Insassen auf und verlangen nachdrücklich, den Ort sofort zu verlassen. Ob man dabei mit einer Verwarnung wegkommt oder ein sattes Bußgeld bezahlen muss, hängt von der Laune des Polizisten ab.

 

SB Camping 27 800

 

Ungeschriebene Campingregeln

Auch der Autor dieses Beitrages hat mehrmals wild gecampt, dabei allerdings stets auf etwaige Verbotsschilder geachtet. Wie bereits geschrieben, ist hier eine gewisse Toleranzschwelle der Einheimischen vorhanden, die sich ohne Bedenken nutzen lässt. Die wenigsten von ihnen haben etwas gegen "Wild Camping" einzuwenden, solange sich Backpacker an gewisse ungeschriebene Regeln halten, die auf natürlichem Menschenverstand beruhen und an sich nicht schwer zu befolgen sind:
 

  • Die Privatsphäre der Anwohner sollte nicht gestört werden. Wer will schon gerne einen Backpacker im Vorgarten parken haben?

  • Wo ein “No Camping” oder “No Overnight Stay”-Schild sieht, sollte nicht übernachtet werden. In der Regel stehen diese Schilder dort, wo es bereits der Anstand untersagt, zu übernachten, z.B. inmitten eines Wohngebietes.

  • Wenn Anwohner in der Nähe leben, sollte der Lärmpegel stark herunter gefahren werden. Der Backpacker möchte in der Heimat schließlich auch nicht 24/7 vom Nachbarn beschallt werden.

  • Dass beim Camping Abfälle entstehen, ist unausweichlich. Doch wer Müll verursacht, räumt diesen auch hinter sich weg.

  • Menschliche Grundbedürfnisse wie die Morgentoilette sind nicht im nächstbesten Busch zu verrichten! Die nächste öffentliche Toilette ist in einem Land wie Australien meist nicht weit entfernt.

  • Der Stellplatz sollte für nur kurze Zeit in Anspruch genommen werden und nicht zu einem Dauerwohnort werden.

 

Der Backpacker sollte beim Campen immer daran denken, dass er nur Gast in diesem Land ist und sich entsprechend an die "Hausordnung" halten sollte. Die Freundlichkeit der Australier gegenüber ihren Wandertouristen hält nur so lange an, wie ihnen mit Respekt gegenüber getreten wird. Jahrelang hat dies wunderbar geklappt. Nicht selten werden am Straßenrand parkende Camper auf ein Bier in das Haus bis dahin fremder Anwohner eingeladen oder Einheimische und Backpacker feiern im Park ein gemeinsames Grillfest. Doch sobald der Anstand oder das richtige Maß dabei verloren geht, kann auf diese Gastfreundlichkeit nicht mehr gehofft werden.

 

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© Fotos: Sebastian Hopf, Annika Schulze, Stefanie Stadon, Nicole Löwe
aktualisiert 01/21 sab

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